WILDCAMPEN IN EUROPA

WILDCAMPEN IN EUROPA

WILDCAMPEN IN EUROPA

Mit dem Zelt loszuziehen und dort zu campen, wo es sich gut anfühlt, wäre etwas...., aber es ist nicht so einfach, wie Sie vielleicht denken. In vielen europäischen Ländern ist das wilde Zelten verboten oder unterliegt strengen Vorschriften. Da es aber keine einheitlichen Vorschriften in ganz Europa gibt, kann man schnell Probleme mit den örtlichen Ordnungshütern bekommen. Aus diesem Grund haben wir uns die wichtigsten Nachbarländer Deutschlands angeschaut und geben Ihnen Tipps, wie das Wildcampen in den jeweiligen Ländern geregelt ist.

Allerdings ist die Rechtslage zum Teil sehr undurchsichtig und ohne juristische Ausbildung nur schwer zu überblicken. Außerdem gibt es in jedem Land in den verschiedenen Gemeinden, Kommunen oder Regionen unterschiedliche Regelungen. So kann im Extremfall das, was eindeutig erlaubt war, mit einem Federstrich verboten werden und andersherum. Unsere Liste ist also keineswegs erschöpfend. Wenn Sie also Ihre Urlaubskasse nicht mit einem saftigen Bußgeld ruinieren oder über Nacht festsitzen wollen, sollten Sie sich vor Ihrer Abreise genau über die Vorschriften an Ihrem Reiseziel informieren.

ZELTEN ODER BIWAKIEREN?

Oft ist genau diese Frage ein Streitpunkt. Wie wir bereits im Artikel über wildes Campen in Deutschland erklärt haben, gibt es oft einen großen Unterschied. Nehmen wir Deutschland als Beispiel: In Deutschland ist es (mit Ausnahmen) verboten, auf einem Feld, im Wald oder auf einer Wiese ein Zelt für die Nacht aufzustellen. Das Einrichten eines (Not-)Campingplatzes, d. h. das Übernachten nur mit Schlafsack, Matte und eventuell einer Plane, ist in Deutschland hingegen nicht ausdrücklich geregelt. Das bedeutet, dass das Zelten in der rechtlichen Grauzone weder erlaubt noch verboten ist. Aber nur Zelten, nicht Campen.

GELOBTES LAND - HIER DARF MAN WILDCAMPEN

Ja, und hurra, es gibt sie noch: Länder, in denen wildes Campen generell erlaubt ist. Aber auch hier gibt es, wie immer, Regeln ohne Ausnahmen. Deshalb gilt auch für diese Länder die Regel, sich vor der Reise ausführlich über lokale Besonderheiten zu informieren.

ESTLAND, LETTLAND, LITAUEN

Wildes Campen ist in den baltischen Ländern erlaubt. Das Zelten ist außerhalb von Nationalparks, Naturschutzgebieten und Privatgrundstücken erlaubt. Allerdings gibt es einige Verhaltensregeln, die beachtet werden müssen. Lärm ist tabu, denn die reiche Tierwelt darf nicht gestört werden. Generell muss darauf geachtet werden, dass die Natur nicht beschädigt wird. Obwohl das wilde Zelten in allen baltischen Ländern generell erlaubt ist, kann es regionale oder vorübergehende Einschränkungen geben. Auch in Nationalparks und Naturschutzgebieten ist das Zelten oder Campen nicht erlaubt.

FINNLAND, NORWEGEN, SCHWEDEN

Skandinavien ist wahrscheinlich ein Paradies für Wildcamper. Jeder hat das Recht, auf dem Land zu zelten und zu biwakieren. Das gilt in der Regel für Privatgrundstücke, aber nicht für landwirtschaftliche Flächen. Achten Sie auch darauf, keine Zeltstadt in der Nähe von Siedlungen oder einzelnen Häusern zu errichten. Auf Privatgrundstücken, zum Beispiel in Norwegen, dürfen Sie ein Zelt für höchstens zwei Tage und in angemessenem Abstand, mindestens 150 m von bewohnten Häusern entfernt, aufstellen. In Naturschutzgebieten und Nationalparks können jedoch strengere Vorschriften gelten. In allen Gebieten, die unter die Verordnung über das Recht auf Zelten fallen, ist das Zelten für höchstens zwei Nächte erlaubt. Allerdings gilt auch hier die Regel: nichts zerstören und den Müll mitnehmen. Weitere Informationen finden Sie hier: Finnland, Norwegen und Schweden.

SCHOTTLAND

Im Vereinigten Königreich gibt es keine einheitlichen Regeln für das Wildcampen. England, Wales und Schottland haben völlig unterschiedliche Gesetze. Wildes Zelten ist jedoch nur in Schottland erlaubt. Dort wird das Verhalten in der Wildnis durch den Scottish Outdoor Access Code geregelt. Dabei handelt es sich um eine Art verbindlichen Verhaltenskodex mit allen "Do's" und "Dont's". Natürlich gibt es Orte wie Naturschutzgebiete und Privatgrundstücke, für die andere Regeln gelten, aber außerhalb dieser Gebiete ist das Zelten und Übernachten erlaubt.

JA, NEIN, VIELLEICHT - WILDES CAMPEN WIRD HIER TEILWEISE TOLERIERT.

In Ländern wie Deutschland oder Frankreich ist wildes Campen komplett verboten und kann theoretisch auch bestraft werden. In einigen Fällen gibt es jedoch Möglichkeiten, diese Verbote legal (!) zu umgehen.

DÄNEMARK

Auch hier ist das Wildcampen vorübergehend verboten. Vor allem in touristischen Gebieten ist mit Kontrollen zu rechnen und es können Bußgelder verhängt werden. Es gibt jedoch Orte, an denen Sie ohne Probleme außerhalb eines typischen Campingplatzes campen können. In Dänemark gibt es unzählige Wälder, in denen man legal campen kann. Allerdings ist es wichtig, die dort geltenden Regeln zu beachten. Hier ist eine kurze Zusammenfassung:

  • Bleiben Sie nur eine Nacht am selben Ort.
  • Es dürfen maximal zwei kleine Zelte (für jeweils maximal 3 Personen) auf demselben Platz aufgestellt werden.
  • Die Zelte müssen außerhalb der Sichtweite von Häusern, Straßen usw. aufgeschlagen werden.
  • Offenes Feuer darf in jedem Fall nur in den dafür vorgesehenen Feuerstellen gemacht werden.
  • Wegen der Gefahr von Waldbränden sind nur sehr sichere Sturmkocher erlaubt. Darüber hinaus können einige Gebiete bei hoher Waldbrandgefahr gesperrt werden.

BELGIEN UND DIE NIEDERLANDE

In Belgien und den Niederlanden ist das wilde Zelten ähnlich geregelt wie in Dänemark. Auch hier ist das Zelten verboten, und es können Geldstrafen verhängt werden. Allerdings gibt es vor allem in den Niederlanden, aber auch in Teilen Belgiens, eine völlig legale Methode, ein Zeltlager in der Natur aufzuschlagen: das Paalkamperen, wörtlich "Zelten mit Stangen". Das hat wenig mit der Tatsache zu tun, dass das Zelt oder Biwak auf einer Stange oder einem ähnlichen Element errichtet werden muss. Vielmehr sagt es etwas über die legalen Campingplätze selbst aus. Dort, wo das Zelten erlaubt ist, abseits von kommerziellen Campingplätzen, steht ein Pfahl mit einem Schild. Um diesen Pfahl herum ist das Zelten erlaubt, normalerweise in einem Umkreis von etwa 10 Metern. Es gibt noch weitere wichtige Regeln, die hier zusammengefasst sind:

  • Ein Aufenthalt darf nicht länger als drei Tage oder 72 Stunden dauern. In manchen Gebieten ist nur eine Übernachtung erlaubt.
  • Es dürfen maximal drei kleine Zelte auf einmal aufgestellt werden.
  • Abfälle müssen wieder entsorgt werden.
  • Offenes Feuer ist strengstens verboten. Gaskocher sind jedoch erlaubt.
  • Bei den oben genannten Regeln handelt es sich um allgemeine Grundregeln. Die vor Ort geltenden Regeln sind auf dem entsprechenden Schild an der Stange angegeben. Hier finden Sie auch Übersichtskarten von Belgien und den Niederlanden.

DEUTSCHLAND

Wie bereits erwähnt, ist die rechtliche Situation in Deutschland sehr verwirrend. Wenn Sie jedoch nur zelten (d. h. ohne Zelt übernachten), verstoßen Sie normalerweise nicht gegen das Gesetz. Sie sollten sich jedoch vorher über die genauen Gesetze Ihres Bundeslandes informieren.

FRANKREICH

Die Situation in Frankreich ist genauso verwirrend wie in Deutschland. Wildes Campen ist hier generell verboten. Vor allem in Touristenorten und an der Küste gibt es strenge Kontrollen und hohe Bußgelder sind keine Seltenheit. Es gibt aber auch Gemeinden, die bestimmte Gebiete für das Wildcampen freigegeben haben. Dies ist durch Schilder "Camping reglementé - s'adresser à la mairie" gekennzeichnet. Sie sollten sich dann an die Gemeinde/das Bürgermeisteramt wenden, um weitere Informationen über Wildcamping zu erhalten. Dort erhalten Sie in der Regel eine Liste oder eine kleine Karte mit Informationen darüber, wo Sie in einem großen Stadtgebiet Ihr Zelt für die Nacht aufschlagen können. Anders verhält es sich in Nationalparks, wo das Zelten absolut verboten ist. Wie in Deutschland, nur ohne Zelten. Konkret bedeutet das, dass das Zelten zwischen 19 und 21 Uhr in ausreichender Entfernung vom Ausgang des Nationalparks (mindestens eine Stunde Fußweg) erlaubt ist. An den Eingängen der Nationalparks gibt es in der Regel auch eine Liste mit Informationen über Campingmöglichkeiten.

ÖSTERREICH

In Österreich ist das Wildcampen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt und kann theoretisch mit hohen Geldstrafen geahndet werden. Auch die Beschlagnahmung des Zeltes ist theoretisch möglich. Es ist daher wichtig, sich über die örtlichen Vorschriften zu informieren. Im Allgemeinen ist das Zelten auf Waldgrundstücken unter keinen Umständen und zu keiner Zeit erlaubt. Auch auf Privatgrundstücken ist das Zelten ohne die Erlaubnis des Eigentümers verboten. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel, insbesondere im Hochgebirge oberhalb der Waldgrenze. In einigen Bundesländern, wie z. B. im Burgenland, ist es kleinen Gruppen erlaubt, für maximal drei Tage zu zelten, in Ländern wie Niederösterreich ist das Aufstellen von Zelten außerhalb von ausgewiesenen Campingplätzen jedoch strengstens verboten. Noch ein Tipp: Ungeplantes Zelten im Notfall (z.B. bei Unfällen oder schlechtem Wetter) wird überall toleriert, absichtliches Zelten kann mit teuren Geldstrafen geahndet werden. Eine detaillierte Beschreibung, wo, wie und was zu tun ist, finden Sie auf der Website des Österreichischen Alpenvereins.

SCHWEIZ

Auch in der Schweiz ist das Wildcampen nicht einheitlich geregelt, so dass es in den verschiedenen Kantonen unterschiedliche Einschränkungen gibt. In einigen Gebieten gibt es auch Betretungsverbote oder strengere Naturschutzbestimmungen, die das Zelten automatisch ausschließen. Generell lässt sich jedoch sagen, dass das Zelten und Campieren mit zunehmender Höhe weniger problematisch ist; die folgende Faustregel kann dabei als grobe Orientierung dienen:

  • Zelten und Campieren sind in diesen Naturschutzgebieten generell verboten: Schweizerischer Nationalpark, eidgenössische Jagdverbote (Wildschutzgebiete), verschiedene Naturschutzgebiete, Jagdgebiete (während der Schutzzeit).
  • Diese Gebiete sollten gemieden werden: Wälder, Auen und Feuchtgebiete.
  • In diesen Gebieten ist besondere Vorsicht geboten: in der Nähe von Schutzhütten (Rücksprache mit dem Besitzer), in der Nähe von Klettergebieten (Achtung: Brutzeit der Felsvögel).
  • Wildes Zelten ist hier sicher: oberhalb der Waldgrenze, auf Almen, in felsigen Gebieten.
  • Wichtige Informationen zum Wildcampen in der Schweiz und zum richtigen Verhalten finden Sie auch auf der Website des SAC.

SEIEN SIE VORSICHTIG BEI DER WAHL DES PLATZES - WILDES ZELTEN IST VERBOTEN.

Wildes Zelten ist in vielen Teilen Europas generell verboten. In einigen Ländern müssen Sie nur an der Küste und in Touristenorten mit Strafen rechnen, während es in anderen Orten strengere Kontrollen gibt. Generell lässt sich sagen, dass in den meisten Ländern das Zelten usw. außerhalb ausgewiesener Campinggebiete nicht erlaubt ist. Ein Sonderfall sind Privatgrundstücke. Zum Beispiel die Wiese eines Bauern. In vielen Ländern kann man mit der Erlaubnis des Landbesitzers campen. Ein kleiner Tipp: Ein paar Worte in der Landessprache oder eine Flasche Wein als Geschenk können Wunder bewirken. Wenn der Bauer ein unabhängiger Händler ist, ist es oft praktisch und nützlich, Milch, Eier, Obst usw. bei ihm zu kaufen. In vielen Fällen schmilzt das Eis schnell und Sie haben sich etwas Leckeres zum Essen gekauft.

ITALIEN

In Italien ist das wilde Zelten streng verboten und wird mit hohen Geldstrafen geahndet. Vor allem in Touristengebieten und an der Küste gibt es strenge Kontrollen. Wer hier mit einem Zelt oder Biwak zeltet, muss mit Bußgeldern rechnen, die oft dem Preis eines Luxushotelzimmers entsprechen. Im Landesinneren sind die Vorschriften milder, was aber nicht heißt, dass sie nicht auch dort verboten sind. Wenn Sie jedoch auch nur zwei Worte Italienisch können und das Geld für eine gute Flasche Wein erübrigen können, fragen Sie einfach den nächsten Bauern. Die Erfolgsaussichten sind in der Regel gut, und Sie können legal campen.

POLEN

Auch hier ist das wilde Campen gesetzlich verboten und wird mit einer Geldstrafe von bis zu 150 Euro geahndet. Vor allem in Nationalparks wird dieses Verbot sehr ernst genommen und regelmäßig kontrolliert. Außerhalb dieser Gebiete ist die Situation etwas anders. Auch hier ist das wilde Zelten gesetzlich verboten, aber in der Praxis zeigt sich, dass es vielerorts nicht sehr ernst genommen wird. Wenn Sie nur für eine Nacht irgendwo in der Wildnis zelten wollen, sollte das kein Problem sein. Wildes Zelten ist auch unter den Einheimischen weit verbreitet. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie den Landbesitzer um Erlaubnis bitten. Die Landwirte sind in der Regel sehr hilfsbereit, vor allem außerhalb der Touristenzentren.

ZUSAMMENFASSUNG

Ja, Gott sei Dank: Sie können immer noch irgendwo in der europäischen Wüste übernachten. Allerdings sollten Sie sich vorher genau über dieses "irgendwo" informieren. Die tatsächliche Rechtslage ist manchmal sehr undurchsichtig. Daher erhebt dieser Blogbeitrag keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Uns interessiert aber die Frage: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Wildcampen in Europa gemacht und was haben Sie zu ergänzen? Schreiben Sie einfach einen Kommentar...